Von Hunden und Menschen

Ich lese gerade – unter anderem – das Buch „Good Omens, The nice and accurate prophecies of Agnes Nutter, witch“ von Terry Prachett und Neil Gaiman. Dem Buch ist folgende Warnung vorangestellt: „Die Herbeiführung des Weltuntergangs kann gefährlich sein. Don’t try this at home!“ Soviel zum Ton des Buches.

Eine Stelle im Buch, eine sehr treffende Beschreibung von bestimmten Hunden, hat es mir ganz besonders angetan.

„There are some dogs which, when you meet them, remind you that, despite thousands of years of man-made evolution, every dog is still only two meals away from being a wolf. These dogs advance deliberately, purposefully, the wilderness made flesh, their teeth yellow, their breath a-stink, while in the distance their owners twitter, „He’s an old soppy really, just poke him if he’s a nuisance,“ and in the green of their eyes the red campfire of the Pleistocene gleam and flicker ….

Solche Hunde habe ich auch schon getroffen. Und auch solche Hundebesitzer. Die ihre Hunde nicht zu sehen schienen. Zumindest nicht als das, was sie tatsächlich waren.

Seltsamerweise erinnert mich das Zitat auch an ein Mädchen aus meiner Schulklasse, nicht wegen gelber Zähne oder stinkendem Atem, aber wegen der Wildheit hinter ruhigem und bedächtigem Auftreten und den flackernen Lagerfeuern des Pleistozäns in ihren Augen. Ich empfand sie nicht als Bedrohung. Ich fand nur einfach, dass es so war. Was wohl aus ihr geworden ist?

Letztendlich trifft das Zitat auf uns Menschen genauso zu. Trotz aller Entwicklung, trotz allem Fortschritts sind wir immer noch alle nur ein paar Schritte entfernt, unserer eigenen Wildheit zu erliegen. Mal mehr, mal weniger. Man braucht sich selbst nur mal zu beobachten, wenn etwas nicht nach den eigenen Wünschen läuft. Dann ist ganz schnell Schluß mit Freundlichkeit und Toleranz. Dann wird es ganz schnell ungemütlich.


„Es gibt einige Hunde, die, wenn man sie trifft, einen daran erinnern, dass trotz tausender Jahre menschengemachter Evolution, jeder Hund immer noch nur zwei Mahlzeiten davon entfernt ist, ein Wolf zu sein. Diese Hunde nähern sich bedächtig, gezielt, fleischgewordene Wildheit, ihre Zähne gelb, ihr Atem stinkend, während in der Distanz ihre Besitzer flöten, „Er ist wirklich nur ein alter Schmusebär, schieb ihn einfach weg, wenn er stört.“ und im Grün seiner Augen flackern und glimmen die roten Lagerfeuer des Pleistozäns …“

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