Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.

Heute bin ich durch eine Straße gelaufen, in der es geregnet hatte. Richtig geregnet, nicht nur ein paar Tropfen, die kaum den Boden erreichen. Die Schlaglöcher gefüllt mit Wasser neben weiten Pfützen in anderen Unebenheiten. Die Straße ist schmal. Für Fahrzeuge gibt es nur den Weg durchs Wasser.

Auf dem Fußweg ist gut zu sehen, wie weit das Wasser spritzt, wenn ein unachtsamer oder ignoranter Autofahrer mit zu viel Schwung durch die Pfützen fährt. Hoch und weit. Auch der Fußweg ist schmal. Ausweichen kann man dem Spritzwasser als Fußgänger nicht, da an den entscheidenden Stellen Hecken und Zäune den Weg versperren.

Und es biegt ein riesiger, schwarzer PKW in die Straße ein, einer von der Sorte, die man nicht unbedingt mit Rücksicht und Anteilnahme in Verbindung bringt. Ich schaue nach einer Möglichkeit der Dreckwasserwelle zu entgehen, als mir auffällt, dass es keine Welle geben wird. Der Fahrer fährt das Auto langsam durch die Straße. Sehr langsam. Fast so als wollte er den Pfützen nicht weh tun.

Der kritisierende Teil von mir hatte sofort die Erklärung parat: „Der fährt nur so langsam, weil er nicht will, dass sein Auto schmutzig wird.“ Vielleicht. Vielleicht war das der Grund. Vielleicht aber auch nicht.

Der freundlichere Teil von mir dagegen fand nämlich: „Er hat gesehen, dass ein paar Menschen gleich ziemlich nass und ziemlich dreckig werden, wenn er da jetzt durchrauscht. Und um genau das zu verhindern, fährt er so langsam.“ Vielleicht. Vielleicht war das der Grund. Vielleicht aber auch nicht.

Unterm Strich entscheidend war, dass er langsam gefahren ist. Warum ist eigentlich egal. Aber wenn ich mir nun schon mehr als eine Erklärung zusammengebastelt habe, dann nehme ich doch die freundlichere. Fühlt sich einfach besser an.

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