Friedhofsgedanken

Ich war heute auf einem Friedhof. Ein ruhiger Ort in einer lauten Stadt. Ein alter Garnisonsfriedhof. Ein paar Kreuze und alte Grabsteine. Zum Teil aus dem 19. Jahrhundert. Wiese. Bäume. Einige Soldaten sind recht alt geworden. Hochrangig, mit viel Gold in der Dienstbezeichnung.

Andere sind den Heldentod gestorben. Mit und ohne Säbel in der Hand. In Liebe errichtete Grabsteine. Ein Soldat war nicht einmal 19 Jahre alt. Gefallen 1915. Ob der 18-jährige seinen Tod heldenhaft fand? Das würde ich ihn gern fragen und ob es das wert war.

Dann einige Grabsteine und Tafeln. Gestorben Ende April/Anfang Mai 1945. Auf den Tafeln viele namentlich genannte Menschen. Keine Soldaten. Die Zahl der unbekannten Toten geht in die hohen Hunderter. Massengräber. Auch dieser Friedhof voller als er aussieht.

Heldentode sind Soldaten vorbehalten. Zivilisten sterben einfach nur so. Das Ergebnis ist das Gleiche. Hoffentlich war das Kind nicht allein als es starb. Hoffentlich waren alle nicht allein. Hoffentlich ging es schnell. Seltsam, dass dieser Ort Friedhof heißt.

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