Chronische Probleme

Eben fuhr der Rettungswagen vorbei. Er hält zwei Häuser weiter. Rettungswagen sind in der Regel ein Zeichen für ein akutes Problem.

Allerdings hält der Rettungswagen recht häufig zwei Häuser weiter. Für den Fall, dass der Rettungswagen immer für ein und dieselbe Person kommt, liegt dem jeweiligen akuten Problem wohl eher ein chronisches Problem zu Grunde.

Auf akute Gesundheitsprobleme reagieren wir, weil sich unser Zustand plötzlich erkennbar verschlechtert. So bekommen wir überhaupt mit, dass es ein Problem gibt. Gleichzeitig ist der Leidensdruck so hoch ist, dass wir handeln.

Chronische Probleme dagegen entwickeln sich schleichend, Schritt für Schritt, häufig unbemerkt. Die Schäden, Veränderungen, Schmerzen erreichen nicht unsere Aufmerksamkeit. Und falls doch, dann ist der Leidensdruck nicht hoch genug.

Über akute Probleme wird geredet. Weil sie auffallen. Nicht nur uns selbst. Chronische Probleme bleiben lange unbemerkt. Vor allem von uns selbst. Selbst dann noch, wenn aus ihnen akute Probleme erwachsen.

Je länger chronische Probleme unbeachtet bleiben, desto mehr verfestigen sie sich, desto weitreichender sind die Schäden, desto schwerer sind sie wieder aufzulösen, desto häufiger werden die akuten Notfälle.

Es macht also Sinn, chronische Probleme anzugehen. Auch wenn es mühsam, langwierig und nicht vergnügungssteuerpflichtig ist.

Wie immer ist entscheidend, einzusehen, dass man ein chronisches Problem hat.

Das gilt nicht nur mit Blick auf den menschlichen Körper, sondern auch für Beziehungen, das Klima, Familien, Unternehmen, Ökosysteme, Gesellschaften, Staatswesen, usw.

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